Die Geschichte der Synagoge Stommeln

Dokumente aus den Jahren 1305 und 1321 belegen die Existenz einer jüdischen Gemeinschaft in Stommeln bereits für das Mittelalter. Sie wurde in den Pestpogromen von 1349 vermutlich vollständig vernichtet.

Eine erneute Ansiedlung von Juden in Stommeln ist erst für den Beginn des 18. Jahrhunderts nachgewiesen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine größere jüdische Gemeinde.

1831/32 wurde die erste Synagoge als Fachwerkbau in versteckter Hinterhoflage errichtet; davor diente ein ehemaliger Stall als Bethaus. Ihre höchste Mitgliederzahl erreichte die jüdische Gemeinde 1861 mit 78 Personen. 1882 wurde an gleicher     Stelle wie der Vorgängerbau die bis heute erhaltene Synagoge fertig gestellt und       am 11. August eingeweiht. 1890 lebten 40 Juden in Stommeln.

Nach dem ersten Weltkrieg verließen immer mehr Juden Stommeln und zogen in die Großstadt oder ins Ausland. Vermutlich 1926 übersiedelte der letzte Gemeindevorsteher nach Köln. Zu dieser Zeit fanden wahrscheinlich keine Gottesdienste mehr in der Synagoge statt, weil der dafür erforderliche minjan (zehn erwachsene Männer) nicht zusammen kam. Die letzten in Stommeln verbliebenen Juden wurden 1942 von den Nationalsozialisten deportiert.

Die Synagoge wurde 1937 von der jüdischen Gemeinde in Köln, der Rechtsnach- folgerin der Stommelner Gemeinde, an einen ortsansässigen Landwirt verkauft. Er nutzte sie als Abstellkammer, deshalb wird sie während der Novemberpogrome nicht zerstört. In der Nachkriegszeit geriet die Synagoge in Vergessenheit; erst Ende der 70er Jahre wurde die Öffentlichkeit wieder auf sie aufmerksam.

1979 erwarb die Gemeinde Pulheim das verfallene Gebäude und begann 1981 mit der Restaurierung. 1983 konnte die Synagoge wieder eingeweiht werden. Seitdem wurde sie für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Das Synagogenprojekt wurde 1990/91 unter Leitung des damaligen, 2001 verstorbenen Kulturdezernenten Dr. Gerhard Dornseifer ins Leben gerufen.

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Diashow (11 Bilder)

Synagoge Stommeln, vor der Restaurierung, Foto Verein für Geschichte

Die Synagoge vor der Restaurierung