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Santiago Sierra

245m3

12.3.2006
Die Zahl sechs der parkenden PKW beinhaltet, folgt man Sierra, keine wesentliche ikonographische oder symbolische Bedeutung, anders als bekanntermaßen die Zahlen drei, vier, sieben oder zwölf. Sierra ist bemüht, bei seiner Intervention weitgehend auf symbolische oder metaphorische Chiffrierung seines Statements zu verzichten. Den Sonntag beispielsweise wählte er aus eher praktischen Gründen: um möglichst vielen Ausstellungsbesuchern eine Teilnahme zu den Aktionen zu ermöglichen. Natürlich liegt mit der Wahl des Sonntags trotz allem ein Verweis auf die Mitverantwortung der christlichen Kirchen an den Pogromen und Genoziden an Juden in der Vergangenheit nahe. Sierra war es wichtig, sich möglichst direkt, konkret, aktuell und vielleicht fast pragmatisch der eigentlich unlösbaren Aufgabe zu nähern, eine künstlerische Antwort auf die Frage nach dem Holocaust zu finden.

Das Kohlenmonoxid, das durch den Verbrennungsvorgang der Motoren erzeugt wurde, sollte sich im Synagogeninnenraum bis zu einer Konzentration ansammeln, die einem Menschen binnen einer halben Stunde den Tod würde gebracht haben. Bilder der ersten noch unbeholfenen „Massentötungsversuche“ der Nazis, LKW, auf deren Transportfläche jüdische Frauen und Kinder mit dem Kohlenmonoxid, das während der Fahrt erzeugt wurde, umgebracht werden sollten oder schlecht abgedichtete enge Kellerräume, in welche die Abgase laufender Motoren eingeleitet wurden, lange vor der grausigen Perfektion der Todesfabriken, drängen sich da auf. Vor allem während des Ostfeldzuges 1939 bis etwa 1941 wurden vermehrt solche und ähnliche Mittel eingesetzt.

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Diashow (4 Bilder)

Dokumentation des Projekts von Santiago Sierra, Foto Sierra

Santiago Sierra, 245m³, Dokumentation