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Maurizio Cattelan

1.6.-10.8.2008

Maurizio Cattelans Skulpturen und täuschend lebensecht wirkende Szenarien konfrontieren den Betrachter mit einer Vielfalt von Bedeutungen. Seine Werke oszillieren zwischen absurder Komik und existenzieller Tragik und lassen zwischen Lachen und Weinen eine wie unter dem Mikroskop vergrößerte Realität aufscheinen.
Der Künstler ist ein gleichermaßen virtuoser wie perfider Geschichtenerzähler. Er lässt den Betrachter mit der Hoffnung auf ein Happy End zurück; untrennbar damit verbunden ist jedoch das Gefühl von Furcht und die undeutliche Vorahnung kommenden Unheils. Dabei ist der Tod eines der am häufigsten wiederkehrenden Motive in Cattelans Werk. Er ist die dunkle Folie, vor der scheinbar Scherzhaftes, Komisches und Respektloses einen tiefen und bedrohlichen Ernst entfaltet – in Cattelans Werk wie in der Realität.

Für das Projekt Synagoge Stommeln hatte der Künstler eine Arbeit in zwei Teilen entwickelt, die die räumlichen Grenzen des ursprünglichen Ausstellungsortes überschritt und sich an der alten Kirche St. Martin zu einer komplexen Erzählung um das historische Verhältnis der Religionen, deren Grenzen und Möglichkeiten und die universellen Gefühle von Schuld und Hoffnung verdichtete.
Ein Osterbrauch verbindet die beiden Orte einmal im Jahr miteinander: In einer Prozession, die an der Synagoge beginnt, ziehen die Gläubigen durch Stommeln, überqueren die Eisenbahngleise und entzünden das Osterfeuer an alten Kirche St. Martin.

Das von Cattelan konzipierte Plakatmotiv, ein auf Eisenbahnschienen liegendes Stofftier, wurde vor diesem Hintergrund zum integralen Bestandteil seiner Gesamtinszenierung und stimmte den Ausstellungsbesucher auf die historische Perspektive der Arbeit ein.

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Diashow (4 Bilder)

Cattelan, Plakat zur Ausstellung, Foto Zeno Zotti

Maurizio Cattelan, Ausstellungsplakat